The Denglisch Master

Was haben der weltbekannte US-amerikanischen Schriftsteller Mark Twain mit dem in Duisburg lebenden deutsch-britischen Autor Robert Tonks gemein? 
Es ist die unendlich große Liebe zu ihrer Muttersprache Englisch sowie zu der für bei-de Autoren ‚abgedrehten‘ Fremdsprache Deutsch. Konsequent haben beide humorvol-le Beiträge über die deutsche Sprache publiziert – und zwar zweisprachig, wie ‚The Awful German Language‘, also ‚Die schreckliche deutsche Sprache‘ (Mark Twain, 1880) oder ‚The Denglisch-Master – Teil 1 / Part 1‘ (Robert Tonks, 2017). 
Einen Schwerpunkt der Auseinandersetzung von Twain mit der deutschen Sprache vor nahezu 140 Jahren bildete seine Hass-Liebe zur Geschlechterverteilung von Sub-stantiven. Er amüsierte sich unter anderem darüber, wie man etwa einer weiblichen (die) Rübe mehr Wertschätzung entgegenbringt als einem geschlechtsneutralen (das) Mädchen. Wenn eine Sprache (Deutsch) doch schon gegenüber dem Englischen (nur ‚the‘) drei Artikel (der, die, das) hat, wieso werden sie dermaßen verwirrend verwandt? 
Es war Mark Twain, der Tonks zum Erlernen von Deutsch inspirierte: „Ohne die Lek-türe der Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn im Alter von 12 Jahren hätte ich etwa zwei Jahre später mit Twains Aufsatz über die schreckliche deutsche Sprache nie gelesen und folglich Deutsch als Fremdsprache in der Larkfield Grammar School nicht gewählt“, erklärt der gebürtige Waliser Robert Tonks. Das war ein Schlüsselerlebnis. 
Aktuell beschäftigt sich Tonks mit extrem auffälligen Aspekten von Neudeutsch im Alltag, nämlich dem denglischen Wortschatz der Deutschen, die zum Beispiel Namen für stinknormale Frisörläden wie \\\’Fish for hair\\\‘ erfinden. Da fragt sich der Mutter-sprachler: \\\“Soll das eine Anspielung auf die gängige englische Redewendung \\\’fishing for compliments\\\‘ sein, oder eine Werbung für ein nach Fisch riechendes Haarwasch-mittel?\\\“. 
Überhaupt: Ab wann wird hierzulande aus ‚Haar‘(deutsch) ‚Hair‘ (englisch), wie im Fal-le von ‚Hairmove UG‘, einer hiesigen Unternehmergesellschaft. „Wohin soll sich das Haar denn bewegen?“, fragt sich Tonks und weiter „wird während des Umzugs ‚uggy uggy uggy oy oy oy‘ gesungen?“ Questions over Questions! 


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